CAG und Diversity – Teil 3

CAG und Diversity – Teil 3

Neurodiversität

Ein wichtiger Aspekt von Diversität bezieht sich auf die neurologische Vielfalt von Menschen. Diese kann sich beispielsweise in Form von Autismus oder AD(H)S äußern und verschiedene Stärken, aber auch Herausforderungen für die entsprechenden neurodiversen Menschen mit sich bringen.

Ein paar Mitglieder der Creative Arts Group e. V. haben in einer Fragerunde ganz offen über dieses wichtige Thema gesprochen und sich dabei über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Neurodiversität ausgetauscht.

Frage: Wie äußert sich eure Neurodiversität bei Aktivitäten der Creative Arts Group?

Jana: "Was mir im Positiven hilft, ist, dass ich in der Regel offen und motiviert bei vielen Dingen bin. Kreativität ist natürlich auch gut für CAG-Aktivitäten. Was mich herausfordert bei CAG, ist mein Chaotischsein. Man muss sehr viel vorausplanen und das ist maximal schwierig für mich."

Milena: "Was ich bei Proben gut finde, ist, dass wir alle ähnlich ticken und man einfach sein kann, wie man ist. Außerdem kann ich, weil ich viel wahrnehme, gut organisieren und planen. Das finde ich so großartig! Mit Leuten zu reden, ist emotional so viel anstrengender als der Rest. Ich mag tiefgründige Gespräche – Smalltalk kann ich nicht und mag ich nicht."

Mike: "Im Endeffekt kann ich das, was Milena gerade gesagt hat, schon mal 1zu1 so übernehmen. Ansonsten nehme ich CAG, Proben und Theater sehr ernst. Dadurch ist es für mich ein umso höherer Anspruch, für die Proben entsprechend vorbereitet zu sein und abzuliefern. Wenn ich das nicht schaffe, habe ich ein schlechtes Gewissen."

Frage: Welchen Mehrwert bietet CAG Menschen mit Neurodiversität?

Jana: "CAG bietet viel Abwechslung, intensive Erfahrungen und man hat unglaublich viele Möglichkeiten, die eigenen Stärken herauszufinden. Persönlich finde ich außerdem schön, dass vieles so stark strukturiert ist. Klar, das ist anstrengend für mich, aber ich finde es schön, dass ich oft weiß, was als nächstes kommt, das gibt mir einfach auch viel Sicherheit."

Felix*: "Das würde ich auch sagen. Man hat viel Unterstützung und Verständnis im Verein. Einerseits kann man seine Stärken einbringen, andererseits wird man aber von den Schwächen her auch aufgefangen."

Mike: "Was CAG mir gegeben hat, ist dieses überragende Gefühl von Akzeptanz und Zugehörigkeit. Also das Gefühl zu haben, in einer Gruppe zu sein, wo man sich nicht verstecken muss, wo man sich nicht verstellen muss, wo man unter seinesgleichen ist – zu einem gewissen Grad. Außerdem hat man das Gefühl, dass man an etwas Sinnvollem und auch wirklich an etwas Großem arbeitet."

Milena: "Durch CAG habe ich auch erstmal gelernt, dass es mehr Leute gibt, die ebenso neurodivers sind, und vor allem, dass es auch einfach ok ist. CAG ist einer der einzigen Orte, wo ich wirklich mal vor einer großen Gruppe geweint habe, das hätte ich früher niemals getan."

*Name geändert

Beitragsinfos

Verfasst am 02. Juli 2023 von Jana Stötzel

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